Steuererklärung für Selbstständige: Worauf ist besonders zu achten?

Steuererklärung für Selbstständige: Worauf ist besonders zu achten?

1. Grundlagen der Steuererklärung für Selbstständige

Als Selbstständige oder Selbstständiger in Deutschland ist es besonders wichtig, die Grundlagen der Steuererklärung zu verstehen. Im Gegensatz zu Angestellten hast du mehr Verantwortung und Pflichten gegenüber dem Finanzamt. Die Steuererklärung für Selbstständige unterscheidet sich in vielen Punkten von der eines klassischen Arbeitnehmers. Hier findest du die wichtigsten Infos, damit du den Überblick behältst.

Wichtige steuerliche Pflichten für Selbstständige

Wenn du selbstständig bist, musst du deine Einnahmen und Ausgaben genau dokumentieren. Zu deinen Hauptaufgaben gehört die Abgabe der jährlichen Einkommensteuererklärung. Zusätzlich sind – je nach Umsatz und Unternehmensform – weitere Erklärungen wie Umsatzsteuer- oder Gewerbesteuererklärung nötig.

Die wichtigsten Pflichten im Überblick

Pflicht Wer ist betroffen? Was wird benötigt?
Einkommensteuererklärung Alle Selbstständigen Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) oder Bilanz
Umsatzsteuererklärung Selbstständige mit Umsatz > 22.000 € (im Vorjahr) Quartalsweise oder monatliche Umsatzsteuervoranmeldung, Jahresumsatzsteuererklärung
Gewerbesteuererklärung Nur Gewerbetreibende (kein Freiberufler) Ab einem Gewinn von über 24.500 € im Jahr

Relevante Fristen auf einen Blick

Neben den Pflichten ist das Einhalten der Fristen entscheidend, um Nachzahlungen und Säumniszuschläge zu vermeiden. Für die Abgabe der Steuererklärung gelten diese Termine:

Frist Betrifft wen?
31. Juli des Folgejahres Selbstständig ohne Steuerberater/in
Ende Februar des übernächsten Jahres Mit Steuerberater/in (z.B. 2024 für 2022)

Unterschiede zur Steuererklärung für Angestellte

Im Vergleich zu Angestellten gibt es bei der Steuererklärung für Selbstständige einige Besonderheiten:

  • Einkünfte: Während Angestellte nur ihre Lohnsteuerbescheinigung benötigen, müssen Selbstständige alle Einnahmen und Ausgaben selbst erfassen.
  • Kosten absetzen: Viele Betriebsausgaben können direkt abgesetzt werden, z.B. Arbeitszimmer, Büromaterial oder Fahrtkosten.
  • Pflicht zur Abgabe: Selbstständige müssen immer eine Steuererklärung einreichen – auch bei geringem Einkommen.

Kleiner Tipp aus dem Alltag:

Besser alle Belege und Rechnungen regelmäßig sortieren und abspeichern – das spart am Ende viel Zeit und Nerven!

2. Erfassung der Betriebseinnahmen und -ausgaben

Wie Einnahmen und Ausgaben korrekt dokumentiert werden

Für Selbstständige in Deutschland ist es besonders wichtig, alle Einnahmen und Ausgaben sorgfältig zu erfassen. Nur so behält man den Überblick und kann bei der Steuererklärung alles richtig angeben. Jede Rechnung, jeder Kassenzettel zählt – selbst kleine Beträge wie das Porto für einen Brief oder die Fahrt mit dem Bus zum Kundentermin sollten nicht vergessen werden. Es empfiehlt sich, ein Haushaltsbuch oder eine einfache Excel-Tabelle zu führen. Wer digital arbeitet, kann auch auf Buchhaltungs-Apps zurückgreifen.

Typische Beispiele aus dem Familienalltag

Einnahmen Ausgaben
Honorar für einen Auftrag
Verkauf von selbstgemachten Produkten
Kursgebühren aus einem Workshop
Büromaterial (z.B. Papier, Stifte)
Fahrtkosten zum Kunden
Internet- und Telefonkosten
Kosten für Kinderbetreuung während der Arbeitszeit
Anteilige Mietkosten fürs Arbeitszimmer
Nützliche Aufbewahrungstipps für Belege

Damit beim Finanzamt keine Fragen offenbleiben, sollten Belege mindestens zehn Jahre lang aufgehoben werden. Am besten legt man zu Hause einen festen Ordner an, sortiert nach Monaten oder Kategorien (z.B. „Bürokosten“, „Fahrten“, „Bewirtung“). Wer wenig Platz hat, kann die Belege auch einscannen und digital ablegen – wichtig ist nur, dass sie im Originalzustand lesbar bleiben. Für Familien mit Kindern lohnt sich eine extra Mappe für Ausgaben rund um Betreuung oder Schulmaterialien, die beruflich genutzt werden.

Absetzbare Betriebskosten

3. Absetzbare Betriebskosten

Welche Kosten sind für Selbstständige absetzbar?

Als Selbstständige oder Freiberufler kann man viele Ausgaben steuerlich geltend machen, um die Steuerlast zu senken. Es ist wichtig, auch auf kleinere Posten zu achten – denn oft macht gerade die Summe der Kleinigkeiten einen Unterschied!

Typische absetzbare Betriebskosten

Kostenart Beispiele Wichtiger Hinweis
Fahrtkosten Bahn-, Bus- und Taxifahrten, Kilometergeld bei eigenem Auto Fahrtenbuch führen oder Einzelnachweise sammeln
Arbeitsmittel Laptop, Drucker, Büromaterial, Fachliteratur Quittungen gut aufbewahren
Miete für Arbeitsräume Büro, Coworking-Space, Arbeitszimmer zu Hause (anteilig) Bedingungen fürs häusliche Arbeitszimmer beachten!
Telefon und Internet Handyvertrag, Festnetz, Internetanschluss Privat-/Berufsanteil schätzen und dokumentieren
Bewirtungskosten Kaffee beim Kundengespräch, Geschäftsessen Kurz notieren: Wer, wann, warum?
Fortbildung & Seminare Kurse, Workshops, Online-Weiterbildungen Themenbezug zum Beruf muss erkennbar sein!
Versicherungen Betriebshaftpflicht, Berufsunfähigkeitsversicherung (anteilig) Nicht alle Versicherungen sind voll absetzbar!
Werbungskosten Flyer, Website-Kosten, Social-Media-Anzeigen Angebote und Rechnungen sammeln!
Bürokosten allgemein Papier, Tinte, Porto, kleine Geräte wie Taschenrechner oder USB-Sticks Kleine Belege nicht vergessen!

Praktische Tipps: Auch kleine Posten nutzen!

  • Sammelroutine entwickeln: Am besten regelmäßig alle Belege sortieren und digitalisieren.
  • Kleinbeträge nicht unterschätzen: Auch ein einzelner Kugelschreiber oder eine kurze Fahrt mit dem Rad können sich am Ende des Jahres lohnen.
  • Private und berufliche Nutzung trennen: Für gemischte Kosten (z.B. Handy) den Anteil fürs Geschäft realistisch schätzen und dokumentieren.
  • Kurz notieren: Immer kurz festhalten: Wofür war die Ausgabe? So gibt es später keine Unsicherheiten beim Finanzamt.

Tipp aus dem Alltag:

Kleine Beträge wie Parkgebühren oder Porto gehen im Alltag schnell unter. Eine kleine Box im Auto oder am Schreibtisch hilft dabei, Quittungen sofort zu sammeln – so geht nichts verloren!

4. Vorsorgeaufwendungen und Versicherungen

Gerade für Selbstständige und kleine Familienunternehmen ist es besonders wichtig, sich mit dem Thema Vorsorgeaufwendungen und Versicherungen auseinanderzusetzen. Denn viele Beiträge können steuerlich geltend gemacht werden – das spart bares Geld und schafft Sicherheit für die ganze Familie.

Was zählt als Vorsorgeaufwendungen?

Unter Vorsorgeaufwendungen versteht man in erster Linie Ausgaben für:

  • Krankenversicherung (gesetzlich oder privat)
  • Pflegeversicherung
  • Altersvorsorge (z. B. Rürup-Rente, private Rentenversicherung)
  • Haftpflichtversicherungen (z. B. Berufshaftpflicht, Privathaftpflicht)
  • Unfall- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung

Wie kann ich diese Kosten absetzen?

Die meisten dieser Ausgaben können Sie als Sonderausgaben in Ihrer Steuererklärung angeben. Das Finanzamt erkennt einen Großteil der gezahlten Beiträge an, sodass sich Ihre Steuerlast reduziert. Besonders relevant ist das für Familienbetriebe, da mehrere Versicherungen zusammenkommen können.

Steuerliche Absetzbarkeit im Überblick

Versicherung/Beitrag Absetzbarkeit Tipp für Familienunternehmen
Kranken- & Pflegeversicherung Bis zur Höchstgrenze voll absetzbar Sowohl eigene Beiträge als auch die für Ehepartner & Kinder eintragen
Altersvorsorge (Rürup-Rente) Betrag bis zu 100% absetzbar (Höchstbetrag beachten) Sinnvoll für Selbstständige ohne gesetzliche Rente
Haftpflichtversicherung Beruflich: Betriebsausgabe; Privat: Sonderausgabe begrenzt absetzbar Kombinieren Sie private & betriebliche Policen geschickt!
Unfall-/Erwerbsunfähigkeitsversicherung Sonderausgabenpauschale möglich, teilweise betrieblich absetzbar An die individuelle Familiensituation anpassen

Kleine Tipps aus dem Alltag:

  • Sammeln Sie alle Beitragsbescheinigungen übers Jahr hinweg in einem eigenen Ordner.
  • Achten Sie darauf, auch Versicherungen für mitarbeitende Familienmitglieder zu berücksichtigen.
  • Nehmen Sie Beratung in Anspruch – viele Steuerberater kennen Tricks speziell für kleine Betriebe und Familienunternehmen.
  • Tipp: Bei privaten Altersvorsorgemodellen wie der Rürup-Rente lohnt sich oft ein Vergleich verschiedener Anbieter – nicht nur steuerlich!

5. Steuerliche Freibeträge und Sonderregelungen

Welche Freibeträge und speziellen Regelungen für Selbstständige gibt es?

Als Selbstständige oder Freiberufler in Deutschland gibt es einige steuerliche Vorteile, die du unbedingt kennen solltest. Viele davon helfen dir dabei, Steuern zu sparen und deine finanzielle Belastung zu senken. Hier findest du einen Überblick über die wichtigsten Freibeträge und Sonderregelungen, die speziell für Selbstständige interessant sind.

Wichtige Freibeträge im Überblick

Freibetrag/Sonderregelung Kurz erklärt
Grundfreibetrag Bis zu diesem Betrag bleibt dein Einkommen steuerfrei (2024: 11.604 Euro pro Person).
Kinderfreibetrag Für jedes Kind steht Eltern ein zusätzlicher Freibetrag zu, der das zu versteuernde Einkommen senkt.
Sparerpauschbetrag Einkünfte aus Kapitalvermögen sind bis 1.000 Euro (Einzelperson) steuerfrei.
Alleinerziehendenentlastungsbetrag Speziell für Alleinerziehende gedacht, um steuerlich entlastet zu werden.
Arbeitszimmer im eigenen Zuhause Kosten für das häusliche Arbeitszimmer können abgesetzt werden, wenn kein anderer Arbeitsplatz zur Verfügung steht.
Betriebsrente/Vorsorgeaufwendungen Beiträge zur Altersvorsorge können teilweise von der Steuer abgesetzt werden.

Kinderfreibetrag – Familienfreundlich sparen

Wenn du Kinder hast, kannst du den Kinderfreibetrag nutzen. Er wird automatisch beim Finanzamt berücksichtigt, senkt dein zu versteuerndes Einkommen und sorgt so dafür, dass am Ende mehr Geld in der Familienkasse bleibt. Für 2024 liegt der Kinderfreibetrag bei 6.384 Euro pro Kind (beide Elternteile zusammen).

Häusliches Arbeitszimmer – Homeoffice clever absetzen

Bist du viel von zuhause aus tätig? Dann lohnt sich ein Blick auf das häusliche Arbeitszimmer. Wenn dieses Zimmer ausschließlich beruflich genutzt wird und kein anderer Arbeitsplatz zur Verfügung steht, kannst du die Kosten für Miete, Strom und Ausstattung anteilig absetzen. Seit kurzem gibt es auch eine Pauschale von 1.260 Euro pro Jahr, falls du keinen separaten Raum hast, aber überwiegend von zuhause arbeitest.

Tipp aus dem Familienalltag:

Achte darauf, alle Nachweise gut aufzubewahren – Rechnungen fürs Arbeitszimmer oder Bescheinigungen für Kinderfreibeträge sollten griffbereit sein. So bist du bestens vorbereitet, falls das Finanzamt Fragen hat.

6. Typische Fehler und wie man sie vermeidet

Alltägliche Stolperfallen bei der Steuererklärung

Gerade als Selbstständige*r kann die erste Steuererklärung ganz schön einschüchternd wirken. Viele machen dabei ähnliche Fehler – das ist ganz normal! Im Folgenden findest du die häufigsten Fallstricke und einfache Tipps, wie du sie mit kleinen Routinen vermeiden kannst.

Häufige Fehler im Überblick

Fehler Was passiert? Wie vermeide ich das?
Belege nicht ordentlich sammeln Wichtige Ausgaben gehen verloren, Abzüge werden vergessen Lege eine einfache Ordnerstruktur an (digital oder Papier), sortiere Belege direkt ein
Einnahmen und Ausgaben vermischen sich mit privaten Buchungen Verwirrung, fehlerhafte Angaben beim Finanzamt möglich Nutzt ein separates Geschäftskonto für alle beruflichen Vorgänge
Kleinunternehmerregelung falsch anwenden Zuviel oder zuwenig Umsatzsteuer abgeführt Lies die Voraussetzungen genau durch und hake bei Unsicherheiten beim Finanzamt nach
Pauschalen und Freibeträge nicht nutzen Du zahlst mehr Steuern als nötig Mache dich schlau über mögliche Pauschalen (z.B. für Arbeitszimmer, Fahrtkosten)
Abgabefristen versäumen Säumniszuschläge oder Mahngebühren drohen Trage dir wichtige Termine in den Kalender ein oder stelle Erinnerungen am Handy ein

Einfache Routinen für mehr Gelassenheit und weniger Stress

  • Wöchentliche Buchhaltung: Nimm dir einmal pro Woche 15 Minuten Zeit, um deine Einnahmen und Ausgaben zu erfassen. So bleibt alles übersichtlich.
  • Monatlicher Beleg-Check: Am Monatsende alle Belege kurz durchgehen – fehlt was? Jetzt noch schnell ergänzen!
  • Daueraufträge für Rücklagen: Lege jeden Monat einen festen Betrag für Steuern zurück. Das schützt vor bösen Überraschungen.
  • Kleiner Haushaltsplan: Eine einfache Übersicht hilft dir dabei, private und geschäftliche Kosten auseinanderzuhalten.
  • Fragen stellen: Keine Scheu vor dem Finanzamt oder dem Steuerberater – oft klärt ein kurzer Anruf vieles sofort.
Tipp aus dem Alltag:

Klebe einen Zettel mit deiner Steuerroutine an den Kühlschrank oder erstelle eine Checkliste am Smartphone. So bleibt das Thema präsent, aber wird nicht zur Belastung!

7. Tipps zur Zusammenarbeit mit Steuerberatern

Wann lohnt sich ein Steuerberater?

Gerade für Selbstständige kann die Steuererklärung schnell unübersichtlich werden – besonders, wenn man neben dem Job noch Familie und Haushalt organisiert. Ein Steuerberater lohnt sich vor allem dann, wenn dein Geschäft wächst, du verschiedene Einkommensquellen hast oder Unsicherheiten bei steuerlichen Fragen bestehen. Auch bei komplexen Themen wie Investitionen, Abschreibungen oder wenn Fördermittel beantragt werden, ist professionelle Unterstützung sinnvoll.

Situation Lohnt sich ein Steuerberater?
Kleine Einnahmen & einfache Struktur Eher nicht nötig
Mehrere Einkommensquellen (z.B. Nebenerwerb) Empfehlenswert
Komplexe Ausgaben (z.B. Investitionen) Sehr empfehlenswert
Wenig Zeit oder Unsicherheit bei Steuerthemen Empfehlenswert
Familienfreundliche Planung gewünscht Nützlich für Tipps & Entlastung

Wie bereitet man Unterlagen familienfreundlich auf?

Die Vorbereitung der Unterlagen für den Steuerberater muss kein Stressfaktor sein, auch nicht mit Kindern im Haus. Eine gute Organisation spart Zeit und Nerven – und der Steuerberater freut sich über übersichtliche Dokumente!

Tipp 1: Digitale Ablage nutzen

Sammle Belege und Rechnungen digital, zum Beispiel in einem Familienordner in der Cloud. So haben alle Zugriff und Papierchaos bleibt aus.

Tipp 2: Monatliche Übersicht erstellen

Erstelle eine einfache Tabelle (Excel oder Papier), wo du Einnahmen und Ausgaben monatlich festhältst. Hier ein Beispiel:

Monat Einnahmen (€) Ausgaben (€) Kategorie (z.B. Miete, Material)
Januar 2.000 500 Miete Büro
Februar 2.100 600 Büromaterialien

Tipp 3: Familienzeiten berücksichtigen

Binde die Familie ein! Setze feste Zeiten für die Ablage fest, z.B. einmal pro Woche gemeinsam am Abend – so wird es zur Routine und niemand ist überfordert.

Kurz zusammengefasst:
  • Daten digital sammeln spart Zeit und Nerven.
  • Einfache Übersichten helfen dem Steuerberater und dir selbst.
  • Zeitmanagement zusammen mit der Familie entlastet alle Beteiligten.