1. Nachhaltiges Investieren im Überblick
In Deutschland denken immer mehr Menschen darüber nach, wie sie ihr Geld nicht nur gewinnbringend, sondern auch verantwortungsbewusst anlegen können. Nachhaltiges Investieren liegt voll im Trend – doch was bedeutet das eigentlich genau für private Anlegerinnen und Anleger? Im Kern geht es darum, bei der Auswahl von Fonds und ETFs nicht nur auf die Rendite zu schauen, sondern auch soziale, ökologische und ethische Kriterien zu berücksichtigen.
Was ist nachhaltige Geldanlage?
Bei nachhaltigen Geldanlagen werden Unternehmen bevorzugt, die sich für Umweltschutz, faire Arbeitsbedingungen und gute Unternehmensführung engagieren. Gleichzeitig schließen viele nachhaltige Fonds Branchen wie Waffenproduktion, Tabak oder Kohleenergie bewusst aus. Das Ziel: Mit dem eigenen Ersparten einen Beitrag für eine bessere Welt leisten – und dabei idealerweise trotzdem eine attraktive Rendite erzielen.
Nachhaltige Anlageformen im Überblick
Anlageform | Merkmale | Beispiele |
---|---|---|
Nachhaltige Fonds | Bündeln mehrere grüne Unternehmen; professionelle Verwaltung | Deka-Nachhaltigkeit Aktien, GLS Bank Aktienfonds |
Nachhaltige ETFs | Kostengünstig, bilden nachhaltige Indizes ab | Xtrackers MSCI World ESG ETF, iShares MSCI Europe SRI ETF |
Direktinvestitionen | Anteile an einzelnen nachhaltigen Unternehmen | Aktien von Öko-Energie-Firmen wie Siemens Energy |
Warum interessiert sich die Familie Müller für nachhaltiges Investieren?
Familie Müller aus München möchte ihr Geld so anlegen, dass es nicht in schädliche Projekte fließt. Sie achten beim Einkauf auf Bio-Produkte und fragen sich nun: Kann man mit nachhaltigen Fonds oder ETFs auch finanziell profitieren? Und wie sieht das Risiko dabei aus? In den nächsten Abschnitten schauen wir genauer hin, worauf Familien beim Einstieg achten sollten und welche Möglichkeiten es gibt.
2. Was bedeutet Verantwortung beim Investieren?
Immer mehr Menschen in Deutschland fragen sich, wie sie ihr Geld nicht nur sinnvoll, sondern auch verantwortungsvoll anlegen können. Doch was heißt eigentlich „Verantwortung“ beim Investieren? Es geht darum, dass Anlegerinnen und Anleger nicht nur auf die Rendite achten, sondern auch auf die Auswirkungen ihrer Geldanlage auf Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensführung. In der Finanzwelt spricht man dabei oft von den sogenannten ESG-Kriterien.
Was sind ESG-Kriterien?
ESG steht für Umwelt (Environment), Soziales (Social) und gute Unternehmensführung (Governance). Diese drei Bereiche helfen uns einzuschätzen, wie nachhaltig ein Unternehmen oder ein Fonds tatsächlich ist. Hier ein Überblick:
Kriterium | Bedeutung | Beispiele |
---|---|---|
Umwelt (E) | Wie geht das Unternehmen mit natürlichen Ressourcen um? | Klimaschutz, Energieverbrauch, Müllvermeidung |
Soziales (S) | Wie behandelt das Unternehmen seine Mitarbeiter und die Gesellschaft? | Faire Arbeitsbedingungen, Menschenrechte, Förderung der Vielfalt |
Unternehmensführung (G) | Wie wird das Unternehmen geführt? | Transparenz, Anti-Korruption, Gleichberechtigung im Vorstand |
Warum ist das Thema in Deutschland wichtig?
Gerade in Deutschland legen viele Familien Wert darauf, dass ihr Erspartes Gutes bewirken kann. Es geht vielen darum, nicht in Unternehmen zu investieren, die Kinderarbeit unterstützen oder massiv zur Umweltverschmutzung beitragen. Auch wenn die Rendite natürlich weiterhin eine Rolle spielt, wächst das Bewusstsein dafür, dass jeder Euro Einfluss hat – im Kleinen wie im Großen.
Kleine Schritte mit großer Wirkung: So kann jede Familie Verantwortung übernehmen
Sich für nachhaltige Fonds und ETFs zu entscheiden bedeutet nicht zwangsläufig Verzicht auf Gewinn. Oftmals lassen sich ethische Überzeugungen mit solider Rendite verbinden. Wer als Familie mit kleinen Beträgen startet, setzt damit ein Zeichen und unterstützt Unternehmen und Projekte, die unsere Welt ein Stück besser machen wollen.
3. Renditeerwartungen bei nachhaltigen Fonds und ETFs
Immer mehr Familien in Deutschland fragen sich: Bringt nachhaltiges Investieren wirklich Rendite oder zahlt man am Ende nur für ein gutes Gewissen? Gerade wenn das Haushaltsbudget begrenzt ist, möchte niemand unnötig Risiko eingehen. Deshalb schauen wir uns hier an, wie die Renditechancen von nachhaltigen Fonds und ETFs im Vergleich zu klassischen Anlagen aussehen und worauf Sie in Deutschland besonders achten sollten.
Nachhaltige Fonds und ETFs im Renditevergleich
Nachhaltige Geldanlagen legen Wert auf Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung (ESG-Kriterien). Oft wird angenommen, dass dabei weniger Rendite rausspringt als bei klassischen Produkten. Studien zeigen aber: Über längere Zeiträume sind die Unterschiede meist gering. In manchen Phasen können nachhaltige Investments sogar besser abschneiden, zum Beispiel wenn klassische Branchen wie Öl oder Kohle schwächeln.
Anlageform | Durchschnittliche Jahresrendite (letzte 5 Jahre)* | Besonderheiten |
---|---|---|
Klassischer Aktienfonds (weltweit) | 6-8 % | Breite Streuung, keine ESG-Kriterien |
Nachhaltiger Aktienfonds (weltweit) | 5-8 % | Ausschluss von kontroversen Branchen, Fokus auf Nachhaltigkeit |
Klassischer ETF (MSCI World) | 7-9 % | Niedrige Kosten, breite Streuung |
Nachhaltiger ETF (MSCI World SRI/ESG) | 6-9 % | Niedrige Kosten, ESG-Auswahlfilter |
*Die Werte sind Durchschnittswerte und können schwanken. Vergangene Wertentwicklungen sind keine Garantie für die Zukunft.
Worauf sollten Anleger:innen in Deutschland achten?
Kostenstruktur prüfen
Gerade bei nachhaltigen Fonds können die Gebühren höher sein als bei klassischen ETFs. Ein genauer Blick ins Kleingedruckte lohnt sich – denn jede eingesparte Gebühr bleibt am Ende im eigenen Geldbeutel.
Sparerpauschbetrag und Steuerregeln kennen
In Deutschland gilt der Sparerpauschbetrag (aktuell 1.000 € pro Person). Alles darüber hinaus muss versteuert werden. Bei nachhaltigen Fonds gibt es steuerlich keine Nachteile – aber auch keine besonderen Vorteile.
Siegel und Transparenz beachten
Achten Sie auf vertrauenswürdige Nachhaltigkeits-Siegel wie das FNG-Siegel oder den EU-Nachhaltigkeitsstandard. Diese geben Sicherheit, dass Ihr Investment wirklich nachhaltig ist.
4. Rechtliche Rahmenbedingungen und Siegel
Überblick: Nachhaltiges Investieren im deutschen und europäischen Kontext
Wer in nachhaltige Fonds oder ETFs investieren möchte, stößt oft auf Begriffe wie „ESG“, „grün“ oder „nachhaltig“. Doch was steckt dahinter – und wer legt eigentlich fest, was wirklich nachhaltig ist? In Deutschland und der EU gibt es inzwischen klare Regeln und Siegel, die Anlegerinnen und Anlegern Orientierung bieten sollen.
Regulierung: Was sagt das Gesetz?
Nachhaltiges Investieren ist längst kein Randthema mehr. Seit März 2021 gilt in der EU die sogenannte Offenlegungsverordnung (SFDR). Sie verpflichtet Fondsgesellschaften dazu, transparent zu machen, wie nachhaltig ihre Produkte wirklich sind. Zusätzlich sorgt die EU-Taxonomie dafür, dass genau definiert wird, was als ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeit gilt.
In Deutschland setzt die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) diese Vorschriften um und kontrolliert den Markt.
Wichtige Regelungen im Überblick:
Regelung/Siegel | Zweck | Bedeutung für Anleger |
---|---|---|
EU-Offenlegungsverordnung (SFDR) | Transparenz bei Nachhaltigkeit von Fonds/ETFs | Anleger erfahren, wie nachhaltig ein Produkt ist |
EU-Taxonomie | Klassifizierung ökologisch nachhaltiger Tätigkeiten | Klarheit über „echte“ grüne Investments |
Bafin-Richtlinien | Nationale Umsetzung und Kontrolle | Sicherheit vor Greenwashing in Deutschland |
Nachhaltigkeitssiegel: Worauf kann ich achten?
Neben Gesetzen gibt es verschiedene Siegel und Labels, die helfen, nachhaltige Fonds und ETFs zu erkennen. Sie funktionieren ähnlich wie Bio-Siegel beim Lebensmitteleinkauf.
Siegel/Label | Kriterien/Fokus | Wo findet man sie? |
---|---|---|
FNG-Siegel (Forum Nachhaltige Geldanlagen) | Umfassende Nachhaltigkeitsstandards, jährliche Prüfung | Viele deutsche nachhaltige Fonds/ETFs |
Ecolabel der EU (EU Eco-Label) | Mindeststandards für Umweltfreundlichkeit von Finanzprodukten | Bald auf europaweiten Produkten sichtbar |
SRI-Label (Frankreich) | Spezielle Kriterien für soziale Verantwortung | Zunehmend auch in Deutschland relevant |
Noch ein Tipp aus dem Alltag:
Achten Sie beim Fondskauf auf Hinweise wie „Artikel 8“ oder „Artikel 9“ nach SFDR. Artikel 8 steht für Produkte mit sozialen/ökologischen Merkmalen, Artikel 9 für solche mit klar definiertem Nachhaltigkeitsziel.
5. Praktische Tipps für Familien und Kleinanleger
Wie finde ich nachhaltige Fonds und ETFs, die wirklich zu mir passen?
Gerade für Familien und Kleinanleger ist der Einstieg in nachhaltige Geldanlagen oft eine Herausforderung. Die Auswahl ist groß und viele Begriffe wie „ESG“, „grün“ oder „nachhaltig“ können verwirren. Hier ein paar praktische Tipps, damit Sie als Familie mit kleinen Beträgen nachhaltig investieren können:
1. Nachhaltigkeitssiegel beachten
Achten Sie beim Kauf von Fonds oder ETFs auf bekannte Nachhaltigkeitssiegel wie das FNG-Siegel (Forum Nachhaltige Geldanlagen) oder die Bezeichnung „Artikel 8“ bzw. „Artikel 9“ nach EU-Offenlegungsverordnung. Diese zeigen, dass Umwelt- und Sozialkriterien berücksichtigt werden.
2. Anbieter vergleichen
Es gibt viele Banken und Direktbanken in Deutschland, die nachhaltige Produkte anbieten – zum Beispiel GLS Bank, UmweltBank oder auch Online-Broker wie Trade Republic oder Scalable Capital. Ein Vergleich lohnt sich besonders bei den Kosten, denn Gebühren schmälern Ihre Rendite.
Anbieter | Nachhaltigkeitsangebot | Kosten (Beispiel) |
---|---|---|
GLS Bank | Breite Auswahl an nachhaltigen Fonds | Ab ca. 1% p.a. |
Trade Republic | Zugang zu nachhaltigen ETFs ohne Ordergebühren | 0 € pro ETF-Sparplan |
DekaBank | Deka-Nachhaltigkeitsfonds im Angebot | Ca. 1–1,5% p.a. |
3. Mit kleinen Beträgen starten – so geht’s!
Viele Anbieter ermöglichen bereits ab 25 Euro monatlich einen ETF- oder Fondssparplan. Das ist ideal für Familien, die Schritt für Schritt Vermögen aufbauen möchten – auch mit kleinem Budget.
Sparbeispiel für Familien:
Betrag/Monat | Laufzeit (Jahre) | Mögliche Endsumme* (bei 5% Rendite p.a.) |
---|---|---|
25 € | 10 | ca. 3.900 € |
50 € | 10 | ca. 7.800 € |
100 € | 10 | ca. 15.600 € |
*Unverbindliches Rechenbeispiel; tatsächliche Rendite kann abweichen.
4. Kinder miteinbeziehen – Bildung & Sparen verbinden
Sprechen Sie mit Ihren Kindern über das Thema Geld und nachhaltiges Investieren! Viele Banken bieten spezielle Kinderdepots an, bei denen Sie monatlich kleine Beträge einzahlen können – das verbindet Sparen mit Umweltbewusstsein von klein auf.
5. Regelmäßig prüfen & anpassen
Nehmen Sie sich mindestens einmal im Jahr Zeit, um Ihre Anlagen zu überprüfen: Sind die Fonds weiterhin nachhaltig? Stimmen die Kosten? Passen sie noch zu Ihrer Familiensituation? So bleiben Sie flexibel und können bei Bedarf nachjustieren.
6. Nachhaltigkeit versus finanzielle Ziele: Ein persönliches Fazit
Viele Familien in Deutschland fragen sich heute, wie sie beim Investieren sowohl Verantwortung für die Umwelt als auch für die eigenen Finanzen übernehmen können. Die gute Nachricht ist: Rendite und Nachhaltigkeit müssen kein Widerspruch sein. Im Alltag lassen sich diese beiden Ziele oft gut verbinden – mit ein paar einfachen Überlegungen und praktischen Schritten.
Wie lässt sich nachhaltiges Investieren praktisch umsetzen?
Zuerst lohnt es sich, die eigenen Werte klar zu definieren: Möchte ich vor allem Klimaschutz fördern, soziale Gerechtigkeit unterstützen oder bestimmte Branchen meiden? Auf dieser Basis kann man dann gezielt nach nachhaltigen Fonds und ETFs suchen, die zu den eigenen Vorstellungen passen.
Beispielhafte Schritte für die eigene Anlagestrategie
Schritt | Was bedeutet das? | Praktischer Tipp |
---|---|---|
1. Eigene Prioritäten festlegen | Klarheit über Werte und Ziele schaffen | Kleine Liste erstellen: Was ist mir besonders wichtig? |
2. Anbieter vergleichen | Fonds/ETFs auf Nachhaltigkeitskriterien prüfen | Sich an unabhängigen Plattformen orientieren (z.B. ECOreporter, FNG-Siegel) |
3. Diversifikation beachten | Nicht alles auf eine Karte setzen | Mix aus verschiedenen nachhaltigen Fonds/ETFs wählen |
4. Langfristig denken | Kurzfristige Schwankungen akzeptieren | Sparpläne nutzen, regelmäßig kleine Beträge investieren |
5. Familie einbeziehen | Thema gemeinsam besprechen und entscheiden | Kinder mit einbinden, um Bewusstsein zu schaffen |
Kleine Impulse für den Alltag – so klappt’s auch im Familienbudget!
- Blick auf Gebühren: Auch nachhaltige Fonds haben manchmal höhere Kosten – vergleichen lohnt sich!
- Kleine Beträge starten: Schon ab 25 Euro monatlich kann man einen ETF-Sparplan beginnen.
- Geduld üben: Nachhaltige Anlagen brauchen oft etwas mehr Zeit, bis sie sich auszahlen.
- Transparenz nutzen: Viele Banken bieten inzwischen Filter für nachhaltige Produkte an.
- Austausch suchen: In Online-Foren oder bei der Verbraucherzentrale gibt’s viele Infos von anderen Familien.