So berechnest du die richtige Versicherungssumme für deine Hausratversicherung

So berechnest du die richtige Versicherungssumme für deine Hausratversicherung

1. Grundlagen der Hausratversicherungssumme

Die Versicherungssumme ist der zentrale Wert deiner Hausratversicherung. Sie gibt an, bis zu welchem Betrag dein gesamter Hausrat im Schadensfall – zum Beispiel bei Einbruch, Feuer oder Leitungswasserschäden – versichert ist. Die richtige Festlegung dieser Summe ist entscheidend, damit du im Ernstfall nicht auf einem Teil des Schadens sitzen bleibst.

Was zählt alles zum Hausrat?

Zum Hausrat gehören alle beweglichen Sachen in deiner Wohnung oder deinem Haus, die dir gehören oder zur Nutzung überlassen wurden. Das umfasst Möbel, Elektrogeräte, Kleidung, Schmuck und vieles mehr.

Kategorie Beispiele
Möbel Sofa, Bett, Schrank
Elektronik Fernseher, Laptop, Smartphone
Küchengeräte Kühlschrank, Kaffeemaschine
Kleidung & Schuhe Jacken, Hosen, Sneaker
Wertgegenstände Schmuck, Uhren, Kunstwerke

Warum ist die Versicherungssumme so wichtig?

Eine zu niedrig angesetzte Versicherungssumme führt dazu, dass im Schadensfall nur ein Teil ersetzt wird. Das nennt man Unterversicherung. Deshalb solltest du immer den tatsächlichen Wert deines Hausrats absichern. Zu hoch sollte sie aber auch nicht gewählt werden, da du sonst unnötig hohe Beiträge zahlst.

Wie erkennst du eine Unterversicherung?

Wenn die Versicherungssumme geringer ist als der tatsächliche Wert deines Hausrats, bekommst du im Schadenfall auch nur einen anteiligen Ersatz. Ein Beispiel verdeutlicht das:

Betrag (EUR)
Tatsächlicher Wert des Hausrats 40.000 €
Versicherungssumme abgeschlossen auf 20.000 €
Anteilige Erstattung im Schadensfall (z.B. Schaden von 10.000 €) 5.000 € (nur 50% werden erstattet)
Tipp:

Achte darauf, die Versicherungssumme regelmäßig zu überprüfen und anzupassen – vor allem nach größeren Anschaffungen.

2. Bewertung des Wohnraums und der Einrichtung

Warum ist die richtige Bewertung wichtig?

Um im Schadensfall ausreichend abgesichert zu sein, musst du die Versicherungssumme deiner Hausratversicherung korrekt berechnen. Dabei spielen sowohl die Wohnfläche als auch der Wert deiner Einrichtungsgegenstände eine zentrale Rolle. In Deutschland wird häufig ein pauschaler Wert von 650 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche als Richtwert für die Ermittlung der Versicherungssumme verwendet. Dieser Standard hilft, eine Unterversicherung zu vermeiden.

Wie ermittelst du deine Wohnfläche?

Die Wohnfläche umfasst alle Räume, die zu deinem Haushalt gehören, wie Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche, Bad sowie Flure und Abstellräume innerhalb der Wohnung. Nicht dazu zählen Kellerräume oder gemeinschaftlich genutzte Flächen im Haus. Miss am besten alle relevanten Räume mit einem Zollstock oder einem Laser-Entfernungsmesser aus und addiere die Quadratmeter zusammen.

Beispielhafte Berechnung:

Raum Fläche (m²)
Wohnzimmer 25
Schlafzimmer 18
Küche 10
Badezimmer 8
Flur/Abstellraum 7
Gesamtfläche 68 m²

Versicherungssumme nach deutschem Standard berechnen

Sobald du deine gesamte Wohnfläche berechnet hast, multipliziere sie mit dem empfohlenen Pauschalbetrag von 650 Euro je Quadratmeter.

Rechenbeispiel:

Wohnfläche (m²) Pauschale je m² (Euro) Empfohlene Versicherungssumme (Euro)
68 650 44.200

Damit beträgt die empfohlene Versicherungssumme für diese Beispielwohnung 44.200 Euro.

Einschätzung der Einrichtungsgegenstände

Neben der pauschalen Berechnung solltest du prüfen, ob besonders wertvolle Gegenstände wie teure Elektronik, Designermöbel oder Kunstwerke vorhanden sind. Diese sollten separat aufgelistet und ggf. mit aktuellen Rechnungen oder Gutachten dokumentiert werden. Viele Versicherer verlangen bei sehr hochwertigen Haushaltsgegenständen einen Nachweis, um im Schadensfall den Wert anerkennen zu können.

Besondere Wertgegenstände richtig berücksichtigen

3. Besondere Wertgegenstände richtig berücksichtigen

Bei der Berechnung der Versicherungssumme für deine Hausratversicherung spielt die richtige Einschätzung von besonderen Wertgegenständen eine entscheidende Rolle. Hierzu zählen zum Beispiel Schmuck, hochwertige Elektronik oder Kunstwerke. Diese Objekte sind oft deutlich mehr wert als der durchschnittliche Hausrat und müssen daher gesondert berücksichtigt werden.

Welche Wertgegenstände gelten als besonders?

Unter besondere Wertgegenstände fallen vor allem:

  • Schmuck (z.B. Goldketten, Uhren, Edelsteine)
  • Elektronische Geräte (z.B. hochwertige Laptops, Kameras, Audioanlagen)
  • Kunstgegenstände (z.B. Gemälde, Skulpturen, Antiquitäten)
  • Bargeld und Münzsammlungen
  • Wertvolle Sammlungen (z.B. Briefmarken, seltene Weine)

Wie sollten diese Gegenstände aufgeführt werden?

Es ist wichtig, alle besonderen Wertgegenstände genau zu dokumentieren und ihren Wert möglichst exakt anzugeben. Die meisten Versicherer verlangen eine Liste mit Beschreibung, Kaufbelegen oder Gutachten. Folgende Tabelle hilft dir dabei, den Überblick zu behalten:

Gegenstand Anschaffungswert Nachweis/Beleg
Goldkette 1.500 € Kaufquittung vom Juwelier
Laptop 2.000 € Rechnung vom Elektronikmarkt
Gemälde 4.500 € Kunstgutachten
Münzsammlung 800 € Sammelverzeichnis mit Fotos

Sonderregelungen bei der Versicherungssumme beachten

Viele Versicherungen haben für bestimmte Wertgegenstände sogenannte Sublimits – das heißt: Sie ersetzen im Schadenfall nur bis zu einem festgelegten Höchstbetrag. Beispielsweise kann für Schmuck ein Limit von 20 % der Gesamtversicherungssumme oder ein Maximalbetrag wie 10.000 € gelten.

Tipp: Gesonderte Absicherung prüfen

Wenn du viele oder sehr wertvolle Einzelstücke besitzt, empfiehlt es sich, diese entweder explizit in deiner Police aufzulisten oder sogar separat zu versichern – zum Beispiel über eine spezielle Schmuck- oder Kunstversicherung.

Wichtige Punkte im Überblick:
  • Alle besonderen Wertgegenstände erfassen und belegen
  • Sublimits in deiner Police prüfen und ggf. anpassen lassen
  • Im Zweifelsfall gezielt nachfragen und individuelle Lösungen vereinbaren

4. Unterversicherungsverzicht: Was bedeutet das?

Bei der Berechnung der passenden Versicherungssumme für deine Hausratversicherung stößt du früher oder später auf den Begriff „Unterversicherungsverzicht“. Doch was steckt dahinter und warum ist dieses Thema gerade in Deutschland so wichtig?

Was ist eine Unterversicherung?

Eine Unterversicherung liegt vor, wenn die vereinbarte Versicherungssumme niedriger ist als der tatsächliche Wert deines Hausrats. Im Schadensfall kann das bedeuten, dass die Versicherung nicht den gesamten Schaden ersetzt, sondern nur einen Teil – entsprechend dem Verhältnis von Versicherungssumme zum tatsächlichen Wert.

Beispiel zur Veranschaulichung

Kriterium Wert
Tatsächlicher Wert des Hausrats 60.000 €
Versicherungssumme abgeschlossen 40.000 €
Schadenshöhe (z.B. nach Einbruch) 10.000 €
Erstattungsbetrag ohne Unterversicherungsverzicht 6.666 €
(= 10.000 € x 40.000 € / 60.000 €)
Erstattungsbetrag mit Unterversicherungsverzicht 10.000 €
(volle Deckung)

Wie funktioniert der Unterversicherungsverzicht?

Viele deutsche Versicherer bieten einen sogenannten Unterversicherungsverzicht an. Das bedeutet: Wenn du bei Vertragsabschluss eine Mindestversicherungssumme pro Quadratmeter Wohnfläche wählst (oft 650 € pro m²), verzichtet die Versicherung im Schadensfall auf die Prüfung, ob dein Hausrat tatsächlich mehr wert war. Du erhältst also unabhängig vom tatsächlichen Wert deines Besitzes die volle Entschädigung bis zur Höhe der Versicherungssumme.

Vorteile des Unterversicherungsverzichts auf einen Blick

Vorteil Bedeutung für dich
Schnelle Schadenregulierung Keine langwierigen Wertnachweise nötig, unkomplizierte Auszahlung im Schadensfall.
Sicherheit bei Vertragsabschluss Du musst nicht jeden einzelnen Gegenstand exakt bewerten.
Schutz vor finanziellen Lücken Im Ernstfall bist du optimal abgesichert, solange die empfohlene Summe gewählt wurde.
Worauf solltest du achten?

Achte bei Abschluss deiner Hausratversicherung darauf, ob ein Unterversicherungsverzicht inkludiert ist und welche Mindestversicherungssumme pro Quadratmeter verlangt wird. Diese Information findest du in den Versicherungsbedingungen oder erhältst sie direkt von deinem Berater.

5. Anwendung von Online-Rechnern und Checklisten

In Deutschland gibt es zahlreiche digitale Hilfsmittel, die dir dabei helfen, die richtige Versicherungssumme für deine Hausratversicherung zu berechnen. Besonders praktisch sind Online-Rechner und Checklisten, die von Versicherungsunternehmen oder unabhängigen Verbraucherportalen angeboten werden. Diese Tools berücksichtigen typische deutsche Haushaltsstandards und machen die Ermittlung der Versicherungssumme einfach und transparent.

Vorteile digitaler Tools

  • Schnell und unkompliziert: Die Eingabe deiner Daten dauert meist nur wenige Minuten.
  • Individuelle Anpassung: Du kannst Angaben wie Wohnfläche, Anzahl der Zimmer oder besondere Wertgegenstände eintragen.
  • Kostenlos: Viele Rechner sind kostenlos nutzbar und bieten eine erste Orientierung.

Bekannte Online-Rechner aus dem deutschen Markt

Anbieter Besonderheiten Webseite
Finanztest (Stiftung Warentest) Unabhängige Berechnung, Empfehlungen zur Unterversicherungsverzicht-Klausel test.de
Allianz Hausratrechner Einfache Bedienung, Integration von Zusatzleistungen möglich allianz.de
HUK24 Rechner Schnelle Schätzung, spezielle Fragen zu Fahrrädern und Wertsachen huk24.de
Verivox Vergleichsrechner Angebotsvergleich mit direkter Berechnung der Versicherungssumme verivox.de

Praktische Checklisten für die Wertermittlung im Haushalt

Neben Online-Rechnern bieten viele Versicherer praktische Checklisten an, um den Wert deines Hausrats systematisch zu erfassen. Typische Kategorien einer solchen Liste sind:

Kategorie Mögliche Gegenstände
Wohnzimmer Sofa, Fernseher, Bücherregal, Teppiche, Lampen
Küche/Esszimmer Kühlschrank, Herd, Geschirrspüler, Töpfe, Besteck, Esstisch
Schlafzimmer Bett, Kleiderschrank, Matratzen, Schmuckkästchen
Badezimmer Waschmaschine, Föhn, Badmöbel, Handtücher
Technik & Elektronik Laptop, Smartphone, Kamera, Musikanlage
Sonderwerte* Kunstwerke, Sammlungen, Antiquitäten (ggf. extra angeben)

*Für besonders wertvolle Gegenstände empfiehlt sich eine separate Bewertung und ggf. Absprache mit dem Versicherer.

Tipp: Aktualität beachten!

Achte darauf, deine Angaben regelmäßig zu überprüfen – zum Beispiel nach größeren Anschaffungen oder Umzügen. Nur so stellst du sicher, dass dein Hausrat immer korrekt versichert ist und du im Schadenfall optimal geschützt bist.

6. Regelmäßige Anpassung der Versicherungssumme

Warum ist die regelmäßige Anpassung so wichtig?

Die richtige Versicherungssumme für deine Hausratversicherung zu berechnen, ist nur der erste Schritt. Oft verändert sich der Wert deines Hausrats im Laufe der Jahre: Neue Möbel, Elektronik oder Schmuck erhöhen den Gesamtwert deines Eigentums. Wenn du deine Versicherungssumme nicht regelmäßig überprüfst und anpasst, riskierst du eine Unterversicherung – das bedeutet, dass deine Versicherung im Schadenfall nicht alle Kosten übernimmt.

Typische Gründe für Wertveränderungen im Haushalt

Anlass Möglicher Wertzuwachs
Kauf neuer Elektronik (z.B. Fernseher, Computer) +500 bis +2.000 €
Anschaffung von Möbeln +1.000 bis +10.000 €
Umzug in eine größere Wohnung Gesamter Hausrat steigt oft deutlich an
Sammeln von Kunst oder Schmuck Wertsteigerung oft nicht zu unterschätzen

Wie oft solltest du die Versicherungssumme überprüfen?

Mindestens einmal jährlich empfiehlt es sich, die Versicherungssumme zu kontrollieren. Besonders nach größeren Anschaffungen oder einem Umzug sollte eine direkte Anpassung erfolgen. Viele Versicherer bieten auch einen automatischen Inflationsausgleich an – prüfe, ob diese Option für dich sinnvoll ist.

Praxistipp:

Erstelle eine Liste deines gesamten Hausrats und aktualisiere sie regelmäßig. So behältst du den Überblick über Wertsteigerungen und kannst bei deiner Versicherung gezielt nachjustieren.